Als erster Redner wandte sich Bruder Friedrich Wilhelm Meine, Ältester der
Diakonischen Gemeinschaft Nazareth, an die Schwesternschaft. Der 55-Jährige
erzählte von seinem beruflichen Weg in die Diakonie, der ihn über Hannover,
Freistatt und viele Jahre in Hamburg schließlich 2009 nach Bielefeld-Bethel
führte.
Als seine Ziele in der Stiftung Nazareth nannte er u.a. die aktive und
selbstbewusste Gestaltung der Diakonie sowie die Weiterentwicklung einer guten
Anerkennungskultur. Zudem betonte Bruder Meine die Bedeutung der
Sarepta Schwesternschaft und der Diakonischen Gemeinschaft Nazareth innerhalb
der von Bodelschwinghschen Stiftungen. Sie verkörperten "Tradition und
Geschichte, Loyalität, aber auch ein kritisches Gegenüber".
Die Leitende Schwester Anke Frickmann präsentierte einen reich bebilderten
Rückblick auf das schwesternschaftliche Leben im Jahr 2010. Zu den Höhepunkten
zählte der Gottesdienst zum 100. Todestag von Pastor Friedrich v. Bodelschwingh.
Bei der damit verbundenen Telefonaktion im Haus der Stille standen die fünf
extra geschalteten Telefone für drei Stunden nicht mehr still - so groß war das
Interesse.
Eine Gruppe von Schwestern lud zudem zum gemeinsamen Gedenken an der
Grabstätte von Ida v. Bodelschwingh. Weitere wichtige Ereignisse waren
im April das Fest der Jubilarinnen im Assapheum, die Aufnahme von sechs
neuen Diakonischen Schwestern sowie die Einsegnung von zwölf Schwestern in
das Amt der Diakonisse.
Der Mai stand im Zeichen von Kontinuität und Wandel in der
Schwesternschaft: Die Leitende Schwester wurde nach ihrer Wiederwahl für
die nächsten fünf Jahre in einem festlichen Gottesdienst gesegnet. Zugleich
wurde der alte Schwesternrat mit Dank für das große Engagement
verabschiedet und der neue eingeführt.
Auf dem gut besuchten Sommerfest im Juni wurde das neue Handbuch der Sarepta
Schwesternschaft präsentiert. Dieses Verzeichnis aller fast 520 Schwestern mit
Bildern und Kontaktdaten hat sich seitdem schon vielfach als nützlich
erwiesen. Einer breiteren Öffentlichkeit präsentierte sich Sarepta im
September beim Tag der Offenen Tür im Haus der Stille, der auf eine erfreulich
große Resonanz stieß.
Der finanzielle Haushalt der Schwesternschaft schloss im Jahr 2010 positiv
mit einem Überschuss, der als Rücklage angespart werden soll. Als
anstehende Projekte und Ziele für das Jahr 2011 nannte die Leitende Schwester
die Jubiläumsfeier für 35 Schwestern am 5. Mai sowie die Aufnahme von zehn
neuen Diakonischen Schwestern am 8. Mai. Im Rahmen der Feiern zum 142.
Jahresfest soll zudem eine Imagebroschüre der Schwesternschaft präsentiert
werden.
Als letzter Redner des Nachmittags berichtete Bruder Arlabosse aus der
gemeinsamen Direktion der Stiftungen Sarepta und Nazareth. Einen kritischen
Blick warf er auf die Bedingungen in der Altenpflege. Hierüber sei bereits
mit Ministerpräsidentin Hannelore Kraft anlässlich ihres Besuches in Bethel
Ende 2010 gesprochen worden. Zudem sei für März ein Treffen mit der
Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter, Barbara Steffens,
geplant.
Aus dem Stiftungsbereich Altenhilfe hob Bruder Arlabosse die Eröffnung
des Seniorenstifts in Dissen im März, den Ausbau von Bethel Ambulant sowie die
Erweiterung des palliativen Bereiches hervor. In der
theologisch-diakonischen Bildung sollen die Aufgabenfelder neu überdacht und
erweitert werden.
Neu ist auch, dass die Stiftungen Sarepta und Nazareth nunmehr das
Betheljahr verantworten. Zusätzlich soll ein neuer Freiwilligendienst
eingerichtet werden. Ziel ist es, im Jahr 2012 über 500 Freiwillige zu gewinnen.
Sehr positiv hob Bruder Arlabosse die Arbeit des Alice-Salomon-Hauses hervor.
Er lobte das Team, welches die schwierigen Anforderungen in der Unterstützung
junger Mütter und ihrer Kinder meistere. Auch das hohe ehrenamtliche Engagement
von Sarepta-Schwestern habe maßgeblich dazu beigetragen, dass die
Mutter-Kind-Einrichtung weiterhin im Stiftungsbereich Sarepta bleibt und nicht,
wie zwischenzeitlich geplant, zum Jugendhilfebereich wechselt.
Zusätzlich hat die Stiftung Sarepta die wirtschaftliche und personelle
Verantwortung für die Hospizarbeit im Haus Zuversicht übernommen. Auch dort soll
die ehrenamtliche Arbeit ausgebaut werden.
Abschließend erwähnte Bruder Arlabosse den Zuwachs an Beschäftigten um rund
3000 Personen durch die neue "Hoffnungstaler Stiftung Lobetal", die nunmehr
als vierte Stiftung zum Verband der von Bodelschwinghschen Stiftungen gehört.
Am Ende des Begegnungsnachmittages waren die Schwestern gut informiert und
voller Hoffnung für den weiteren Weg Sareptas. Passend dazu zitierte Sr. Anke
Frickmann abschließend den Dichter Christian Morgenstern mit den Worten: "Alles
fügt sich und erfüllt sich". |